Für die Regionalflugplatz Grenchen AG (RFP) war 2018 kein gutes Jahr. Die Betreiberin des Flugplatzes am Jurasüdfuss weist einen Verlust von gut 85'000 Franken aus (Vorjahr +34'000). Die Flugbewegungen nahmen im letzten Jahr um sieben Prozent auf 63'747 ab. Vor allem von auswärts anfliegende Flugzeuge auswärtiger Flugschulen fehlen seit Frühjahr 2018 und beeinflussen den Geschäftsgang negativ, wie Verwaltungsratspräsident Erich Blösch im Jahresbericht festhält. Probleme mit der Flugsicherung haben zu einem höheren Betriebsaufwand geführt. Intensive Verhandlungen mit dem BAZL und Skyguide seien nötig gewesen – und externe Rechtsberatungen. All das habe den  Betriebsaufwand im letzten Jahr wachsen lassen. «Zusammengefasst war das Geschäftsjahr eine grosse, permanente Herausforderung – sachlich, finanziell, rechtlich und medial», schreibt Blösch.

Schwieriges Umfeld

Erich Blösch hadert mit einem Umfeld, welches dem Flugplatz das Leben erheblich erschwert. «Die Agenda des UVEK bezüglich der Flugsicherung auf Regionalflugplätzen geht langsam in die entscheidende Phase», schreibt er weiter. Blösch spricht damit die Finanzierung der Flugsicherungskosten an, welche den Regionalfllugplätzen mit Flugsicherungsleistungen überbürdet wurde und das Ende der Subventionen darstellt. Blösch beklagt sich: «Jegliche Transparenz wird uns dabei vorenthalten – entgegen gegenteiliger Zusicherung der vormaligen Departementschefin selber. Ob und mit wieviel Subventionen wir in Zukunft noch berücksichtigt werden, wird sich demnächst entscheiden.» Es gehe darum, die guten Argumente jetzt noch einmal auf den Punkt zu bringen und unmissverständlich zu deklarieren. «Der bereits stark reduzierte Flugsicherungsdienst, die fremdbestimmten Auflagen und Forderungen aus der Roadmap so wie die uns übertragene Finanzierungsverantwortung zwischen Skyguide und BAZL haben uns besonders stark zu schaffen gemacht. Wir mussten alles in Bewegung setzen um den Flugbetrieb zu gewährleisten, den Instrumentenflug ausserhalb der ATC-Zeiten aufrecht zu erhalten und die BAZL-Beiträge zur Finanzierung der Skyguide-Rechnungen zu sichern.» Beeinträchtigungen im Tagesgeschäft seien vor diesem Hintergrund trotz allen Vorkehrungen nicht zu vermeiden gewesen.

Auch positive Anzeichen

Erfreulich seien die Aktivitäten der Kunden in praktisch allen Sparten gewesen. Blösch erwähnt dabei die Entwicklung bei den Flugschulen generell und insbesondere bei der European Flight Academy, die in Zukunft fast doppelt soviel Flugschülerinnen und Flugschüler ausbilden werde. Und auch die Zusammenarbeit mit der Rega weckt Hoffnungen. Mit der Rettungsflugwacht konnte eine Partnerschaft für den Bau einer Schulungsbasis eingegangen werden. Mittlerweile ist auch der Spatenstich erfolgt. «Immerhin ein positiver Ausblick auf die Entwicklung 2019», schreibt VR-Präsident Blösch. Auch zukunftsorientierten Projekten für Elektroflugzeuge, der Smartflyer Challenge, biete der Flugplatz eine geeignete Plattform. Grenchen sei  beliebt und in seiner Vielfältigkeit und seinem Leistungsumfang einzigartig. Dieses Alleinstellungsmerkmal gelte es zu wahren und mit aller Kraft gegenüber Behörden und Ämtern dezidiert zu vertreten. «Unsere Vorgehensweise und Interventionen stossen nunmehr auf Zustimmung. Mittlerweile kennen wir das rechtliche Regelwerk und können uns massgeblich einbringen. Wir haben dieses Jahr alles unternommen und sind vorbereitet für eine permanente RMZ mit IFR ausserhalb der ATC.» Blösch spricht von einem «zielführenden Konzept mit konkretem Sparpotential», das auch auf anderen Regionalflugplätzen zum Einsatz kommen könnte. Der Ball liege nun beim BAZL.