Nach zwei schwierigen Jahren, rückläufigen Umsätzen und negativen Ergebnissen präsentiert der internationale Technologiekonzern für das Jahr 2021 wieder positive Zahlen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern beläuft sich auf CHF 70 Mio. (Vorjahr CHF - 224 Mio.). Alle vier Geschäftsbereich RUAG Space, RUAG Aerostructures, RUAG Ammotec und RUAG MRO International zeigen einen positiven EBIT.

«Agiler und schneller geworden»

Der Umsatz stieg trotz kontinuierlicher Devestitionen auf CHF 1240 Mio. (Vorjahr CHF 1181 Mio.). Bereinigt um die Devestitions- und Fremdwährungseffekte ist das ein Anstieg von 9%. Auch der Auftragseingang hat sich auf CHF 1424 Mio. erhöht (Vorjahr CHF 1214 Mio.). Der Personalbestand ging bedingt durch Devestitionen auf 6145 zurück (Vorjahr 6299).

CEO André Wall zeigt sich sehr erfreut über das positive Ergebnis: «Wir sind in dieser schwierigen Zeit deutlich agiler und schneller geworden und konnten die Beziehungen zu unseren wichtigsten Kunden und Partnern nochmals intensivieren. Ohne deren Vertrauen, wie auch die ausserordentliche Team-Leistung aller Mitarbeitenden, wäre dieses hervorragende Ergebnis nicht möglich gewesen. Jetzt geht es darum, unseren neuen Space-Brand Beyond Gravity erfolgreich am Markt zu verankern und die verbleibenden Devestitionsprojekte zügig abzuschliessen.»

Alle vier RUAG International Divisionen schreiben Gewinn

2021 entwickelten sich alle vier Geschäftsbereiche von RUAG International erfolgreich und schreiben schwarze Zahlen. RUAG Space - neu Beyond Gravity - hat gemäss eigenen Informationen im Jahr 2021 neben der Mitarbeit am prestigeträchtigen James-Webb-Weltraumteleskop einen grossen Vertrag mit einem Satellitenkonstellationsunternehmen abgeschlossen. Auch mit Schlüsselkunden wie der amerikanischen United Launch Alliance (ULA) oder Arianespace einigte man sich über die Fortführung und den Ausbau der langjährigen Partnerschaft.

RUAG Aerostructures habe den Vertrag mit Airbus verlängert, mit Pilatus zusätzliche Lieferverträge unterzeichnet und in Eger den Aufbau eines eigenständigen Produktionswerks mit allen notwendigen Zertifizierungen abgeschlossen, schreibt RUAG in einer Mitteilung.
In einem sehr positiven Marktumfeld gelang es Ammotec erneut, deutlich schneller als der restliche US-Markt zu wachsen. RUAG MRO International verfolgte wie bereits im Vorjahr das Ziel, schrittweise alle Einheiten zu devestieren und neue Eigentümer zu finden. Die verbleibenden Aktivitäten waren unterschiedlich erfolgreich. Simulation & Training konnte in zwei Grossprojekten für die französische Armee wichtige Projektmeilensteine erreichen, Military Aviation litt demgegenüber unter dem langen Lockdown in Australien.

Devestitionen

Grosse Fortschritte erreichte der Technologiekonzern in Bezug auf die Devestitionstätigkeiten: Am Standort Oberpfaffenhofen wurden alle Reparatur- & Betriebstätigkeiten für Geschäftsflugzeuge und militärische Helikopter sowie die Produktion der Dornier 228 inkl. aller 420 Mitarbeitenden im Februar 2021 von General Atomics Europe GmbH übernommen. Weiter hat RUAG International mit Thales Group exklusive Verhandlungen über den Verkauf aller Geschäftsaktivitäten im Bereich Simulation und Training (RUAG S&T) aufgenommen. Ende Januar 2022 erfolgte das vertragliche Signing. Der Abschluss (Closing) wird im ersten Halbjahr 2022 erwartet. Thales beabsichtigt, alle Geschäftstätigkeiten wie auch die rund 500 Mitarbeitenden von RUAG S&T zu übernehmen.

Weiter konkretisiert sich der Verkauf der Geschäftseinheit RUAG Australien und soll im Jahr 2022 abgeschlossen werden. Auch die Devestitionstätigkeiten bei RUAG Ammotec schreiten gut voran. Per 9. März 2022 wurde eine vertragliche Einigung (Signing) mit Beretta Holding getroffen. Beretta Holding beabsichtigt alle Aktivitäten wie auch die 2700 Mitarbeitenden zu übernehmen. Noch im Jahr 2022 wird mit dem Eigentumsübertrag (Closing) gerechnet – vorbehaltlich der regulatorischen Genehmigungen.

Ausblick

Ein grosser Fokus des Konzerns liegt weiterhin auf den laufenden Devestitionen. André Wall fasst zusammen: «Wir sind zuversichtlich, den Wandel von einem staatsnahen Konzern in ein weltweit wettbewerbsfähiges Unternehmen mit starkem Kundenfokus weiter erfolgreich vorantreiben zu können.» Aufgrund der geplanten Devestitionen ist damit zu rechnen, dass sich die Kennzahlen für den Gesamtkonzern im kommenden Jahr wesentlich verändern werden. Der Konzern geht weiterhin von einem erfreulichen Geschäftsgang und einem positiven Betriebsergebnis (EBIT) aus.

RUAG Space neu Beyond Gravity

RUAG Space tritt seit dem 15. März 2022 als Beyond Gravity am Markt auf und wird per 1. Mai 2022 auch rechtlich umfirmiert. Der neue Name und die neue Markenidentität sollen den Fokus gegen aussen schärfen, den Space-Bereich auf den sich tiefgreifend verändernden Märkten prägnant positionieren und das umfassende Leistungsangebot bei Kunden noch bekannter machen. «Beyond Gravity mit rund 1600 Mitarbeitenden positioniert sich noch konsequenter als globale Akteurin im internationalen Raumfahrtmarkt», schreibt RUAG International in einer Mitteilung.

Gründung von Space-Inkubator «Launchpad»

Mit dem Wandel von RUAG Space zu Beyond Gravity will der Weltraumzulieferer im Sommer einen Space-Inkubator ins Leben rufen. Dieser ermögliche die frühzeitige Identifizierung vielver-sprechender Ideen und Konzepte wie auch deren Beschleunigung, so RUAG. «Mehrmals pro Jahr werden gemeinsam mit ausgewählten Start-ups Projekte angeschaut und hinsichtlich Entwicklungs-potenzial und Investitionsmöglichkeiten geprüft. Das Programm bietet jungen Unternehmen exklusive Kontakte ins internationale Space-Umfeld, Zugang zu hoch spezialisierten Inge-nieurinnen und Ingenieuren, exklusiven Technologien und unterschiedlichsten Produktionsmitteln.»

Der Space Inkubator mit dem Namen «Launchpad» wird zunächst in Zürich-Seebach seine Zelte aufschlagen. André Wall erklärt: «Ich freue mich ausserordentlich, zusammen mit ausgesuchten Start-ups, die Zukunft der Raumfahrt zu gestalten.»