Präsidiert wird der Verein vom langjährigen Chief Operations Officer des Flughafens Zürich, Stefan Conrad, der zuletzt für die Flughafen Zürich AG als CEO für die Führung der Flughafenbetriebe in Lateinamerika zuständig war. Im Vorstand beteiligen sich auch der ehemalige Kommandant der Schweizer Luftwaffe, Korpskommandant a.D. Markus Gygax, sowie der ehemalige Direktor des Bundesamtes für Zivilluftfahrt, Peter Müller.
Beitrag an eine zukunftsgerichtete Nutzung des Flugplatzes
«Wir wollen mit unserer Expertise einen sachbezogenen, aber auch unabhängigen Diskussionsbeitrag leisten für eine innovative und damit zukunftsgerichtete Nutzung des Flugplatzes, wobei wir bei unseren Überlegungen die Bedürfnisse der Bevölkerung und jene der heutigen und künftigen Nutzer des Areals berücksichtigen werden», sagt Conrad. Im Vordergrund stehe die gesamte Arealentwicklung und insbesondere eine möglichst gute Verknüpfung zwischen der aviatischen Nutzung und den Bedürfnissen des Innovationsparkes Zürich (IPZ).
«Die Kombination eines Forschungs- und Entwicklungsstandortes mit einer aviatischen Infrastruktur, die auch zur Erprobung anderer innovativer Formen von terrestrischer Mobilität genutzt werden kann, ist sowohl für den Kanton Zürich als auch für den Bund ein Glücksfall und bietet auch im harten internationalen Standortwettbewerb grosse Vorteile», erläutert Peter Müller.
Bereits heute werden auf dem weiträumigen Areal durch die ETH Drohnenflüge und bodengestützte Mobilitätsversuche durchgeführt. Die Universität Zürich nutzt das Gelände für Forschungsprojekte im Bereich der Luft- und Raumfahrt.
Auch visionäreren Gedanken Platz geben
«Der Think Tank will aufzeigen, wie eine Mehrfachnutzung durch Luftwaffe mit ihrer Bundesbasis, das IPZ und weiteren Partner aussehen könnte. Dabei werden auch visionärere Gedanken zu Nachhaltigkeit und Innovation Platz haben, aber auch die historische Bedeutung des Flugplatzes als Wiege der Aviatik in der Schweiz einfliessen», sagt Hans Klaus von KMES Partner als Sprecher des Vereins.
Das Expertengremium plant, bis im Frühling 2021 einen ersten Entwurf ihres Vorschlages zu erarbeiten. Dabei sollen auch Fragen zur Infrastruktur wie Pistenlänge, Rollwege, Erschliessung oder Neubauten, aber auch zum An- und Abflugregime, zu Nutzungsfrequenzen und Belastungen durch Lärm sowie mögliche Finanzierungsmodelle erörtert werden. «Wir werden sicher kein fixfertiges Betriebskonzept vorstellen. Wir sind weder Investoren noch mögliche Betreiber, sondern Fachleute mit einer grossen Erfahrung im Bereich der zivilen und militärischen Aviatik. Unser Ziel ist, einen möglichst konkreten Beitrag zu leisten für eine konstruktive Diskussion, wie eine sinnvolle Nutzung des Flugplatzes unter Einbezug der Aviatik aussehen könnte», sagt Vize-Präsident Markus Gygax.
Zusammenführung von IPZ und aviatischer Nutzung eröffnet Chance
Anstoss für die Initiative gab die Entscheidung des Bundesrates von Mitte Oktober 2020, das Sachplanverfahren für die Umnutzung des Militärflugplatzes Dübendorf in ein ziviles Flugfeld mit Bundesbasis einzustellen. Dieses hätte auch eine kommerzielle Nutzung des Flugplatzes durch General- und Businessaviatik umfasst. Der Kanton Zürich will seinerseits bis zum Frühling 2021 in einem Synthesebericht Stellung nehmen zu planungsrechtlichen Aspekten, nachdem das Verwaltungsgericht Zürich ebenfalls im Herbst 2020 die Entwicklung des IPZ mittels des Instruments eines kantonalen Gestaltungsplans als unzulässig bewertet hatte.
«Nach dem Beschluss des Bundesrates und dem klaren Bekenntnis der Zürcher Regierung zum Innovationspark besteht jetzt die Chance, die Verbindung zwischen IPZ und Flugplatz konzeptionell neu zu denken», zeigt sich Conrad überzeugt.