Air France-KLM, Total, Groupe ADP und Airbus haben sich zusammengeschlossen, um den ersten Langstreckenflug mit in Frankreich hergestelltem nachhaltigem Flugbenzin (Sustainable Aviation Fuel SAF) durchzuführen. Am 18. April 2021 um 15.40 Uhr hob Air France-Flug 342 vom Flughafen Paris-Charles de Gaulle in Richtung Montreal ab. Seine Tanks waren zum ersten Mal mit nachhaltigem, in den französischen Werken von Total produziertem Flugbenzin gefüllt. Dieser Flug ist ein Ergebnis des gemeinsamen Bestrebens der vier Konzerne, den Luftverkehr zu dekarbonisieren und eine SAF-Lieferkette in Frankreich zu etablieren.

Aus Abfällen und Reststoffen wie Altspeiseöl

Die schrittweise weltweite Einführung von Biotreibstoff soll die CO2-Emissionen des Luftverkehrs deutlich reduzieren, was im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen steht. Der für diesen Flug verwendete Biotreibstoff  wurde aus Abfällen und Reststoffen aus der Kreislaufwirtschaft hergestellt. Total produzierte den SAF aus Altspeiseöl in seiner Bioraffinerie La Mède in Südfrankreich und in seiner Fabrik in Oudalle bei Le Havre, ohne dabei neues Pflanzenöl zu verwenden. Dieser erste rein französische Biotreibstoff erhielt die ISCC-EU-Zertifizierung des International Sustainability & Carbon Certification System, einer unabhängigen Organisation, die Nachhaltigkeit garantiert.

20 Tonnen COvermieden

Durch die Beimischung von 16 Prozent Biotreibstoff auf diesem Flug wurde die Emission von 20 Tonnen CO2 vermieden. Mit der Entwicklung und Unterstützung von Frankreichs erster industrieller SAF-Produktion ebnen Air France-KLM, Total, ADP Group und Airbus den Weg für Frankreich, um Innovationen in der Energie- und Umweltwende in der Luftfahrt voranzutreiben. Die französische Gesetzgebung sieht vor, dass Flugzeuge bis 2022 bei allen Flügen ab Frankreich mindestens ein Prozent SAF verwenden müssen. Damit liegt Frankreich vor dem europäischen Ziel, das im Rahmen des europäischen Green Deals eine schrittweise Erhöhung auf 2 Prozent bis 2025 und 5 Prozent bis 2030 vorsieht.

Bodenausrüstung vollständig elektrisch betrieben

Der für den Flug eingesetzte Airbus A350 verbraucht 25 Prozent weniger Treibstoff als sein Vorgänger. Darüber hinaus wurde das Flugzeug vom ersten vollelektrisch betriebenen Betankungsfahrzeug gewartet, entwickelt mit dem Know-how von Total. Auch die gesamte von Air France verwendete Bodenausrüstung wurde vollständig elektrisch betrieben.

Air France-KLM als Vorreiter

Air France-KLM gilt Vorreiter bei der Erprobung nachhaltiger Flugtreibstoffe. KLM führte seinen ersten Flug mit SAF-Antrieb im Jahr 2009 durch. Seitdem hat die Gruppe die Zahl der innovativen Programme vervielfacht. Zwischen 2014 und 2016 führte sie beispielsweise in Zusammenarbeit mit einer Total-Tochtergesellschaft 78 Air-France-Flüge durch, die mit einer zehnprozentigen SAF-Mischung betrieben wurden. Diese Tests zeigten, dass der Einsatz von SAF keinen Einfluss auf die Zuverlässigkeit des Flugbetriebs hatte.

Führungsrolle ausbauen

Air France-KLM beabsichtigt, seine Führungsrolle im Bereich SAF in den kommenden Jahren auszubauen und gleichzeitig einen Beitrag zur Erforschung künftiger Flugzeuggenerationen zu leisten. Zusätzlich zu diesem Flug führt Airbus mehrere Testreihen durch, um Flugzeuge zu zertifizieren, die in den kommenden Jahrzehnten mit 100 Prozent SAF fliegen werden. Airbus hat ausserdem SAF-Tankstellen in seinen Industrieanlagen installiert, damit es sowohl in der Produktion als auch bei Flugzeugauslieferungen eingesetzt werden kann. Diese Installationen tragen zur Ambition von Airbus bei, alle seine industriellen Abläufe zu dekarbonisieren.

Ökologischen Fussabdruck reduzieren

Benjamin Smith, CEO von Air France-KLM bestätigte: «Die Air France-KLM Gruppe hat sich seit vielen Jahren verpflichtet, ihren ökologischen Fussabdruck zu reduzieren. Zusammen mit der Erneuerung unserer Flotte stellen nachhaltige Flugtreibstoffe mittelfristig unser wichtigster Hebel dar, um unsere CO2-Emissionen pro Passagier und Kilometer bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren.» Frankreich habe die Möglichkeit, sich als Vorreiter bei der Produktion und Nutzung nachhaltiger Kraftstoffe zu positionieren. «Wir tun alles, um gemeinsam mit unseren Partnern dazu beizutragen. Das Entstehen eines wirtschaftlich tragfähigen französischen Biotreibstoffsektors für die Luftfahrt für alle Beteiligten zu unterstützen, ist eine strategische Priorität für das Land und den Konzern.»

Dekorbanisierung des Transportsektors

Auch der Energiekonzern TOTAL investiert in die Zukunft. Patrick Pouyanné, Chairman und Chief Executive Officer von TOTAL, erklärte: «Die Entwicklung von Biotreibstoffen ist Teil der breit angelegten Energiestrategie von TOTAL zur Dekarbonisierung des Transportsektors. Nach dem erfolgreichen Start der Produktion von nachhaltigen Flugtreibstoffen in unseren Anlagen in Frankreich im vergangenen März, passen wir unsere Industrieanlagen weiter an, um uns auf die wachsende Nachfrage der Luftfahrtindustrie im kommenden Jahrzehnt vorzubereiten.» Und Guillaume Faury, CEO von Airbus, fügte hinzu: «Nachhaltige Kraftstoffe sind ein wichtiger Hebel, um die Ziele der Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors zu erreichen, und Airbus unterstützt alle Initiativen, die zu ihrer Entwicklung und Nutzung auf kommerziellen Flügen beitragen.» Es bedürfe  eines koordinierten Vorgehens aller Beteiligten, um den Anteil dieser nachhaltigen Teibstoffe zu erhöhen, die bereits heute in bis zu 50 Prozent von Airbus-Flugzeugen ohne jegliche Modifikation oder betriebliche Beeinträchtigung eingesetzt werden können und damit deren Umweltauswirkungen verringern.