Norbert Werle ist begeisterter Kunstflugpilot, ehemaliges Mitglied der deutschen Kunstflug-Nationalmannschaft – und der 43-Jährige wollte von Anfang an mit seiner 2017 gegründeten Firma Air2E für Airtaxi-Flüge den Weg in eine nachhaltige Zukunft einschlagen. Dabei verfolgt er das Ziel, seine Airtaxis möglichst emissionsfrei zu betreiben.
4 Euro pro Flugkilometer
Dazu setzte Werle jetzt mit der Bestellung mehrerer Elektroflugzeuge des amerikanischen Herstellers Bye Aerospace ein klares Zeichen. Mit zwei Elektromotoren soll der eFlyer 800 auf eine Reichweite von 900 Kilometer kommen, und das mit reiner Batteriekraft. Der eFlyer 800 ist aber immerhin 320 Knoten schnell.
Zwar möchte sich der Firmenchef noch nicht über eine klar definierte Stückzahl äussern, doch gibt er sich überzeugt, auch mit der Wahl seines Firmennamens Air2E frühzeitig den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.
Schon heute arbeitet das Unternehmen gemäss eigenen Angaben nach einem einfachen Geschäftsmodell: Es werden 4 Euro pro Flugkilometer verlangt, wenn man einen Rahmenvertrag abgeschlossen habe. Das gilt für zwei, vier oder auch 7 Personen. Dabei ist Werle davon überzeugt, dass die Strompreise, die Flugzeuge selbst und deren Unterhalt sogar eher billiger werden und dass der Flugpreis auch noch 2025, wenn die ersten Flugzeuge aus den Hallen von Bye Aerospace kommen, auch weiterhin mit 4 Euro pro Kilometer gehalten werden kann.
«In wenigen Jahren der erste vollständig nachhaltige Airtaxi-Betrieb in Europa»
Gegenwärtig betreibt Air2E rund 20 Flugzeuge für Geschäftsflüge, die von Neuhardenberg Marxwalde bei Berlin aus, dem ehemaligen NVA Militärflugplatz, gemanagt werden. Dazu zählen auch Maschinen in der Schweiz. Air2E will mit bezahlbarem individuellem Lufttaxiverkehr effiziente Dienstreisen zwischen Standorten von 300 bis 1000 Kilometer Entfernung anbieten.
Mit dem nun abgeschlossenen Kaufvertrag mit Bye Aerospace will Air2E die Flotte anpassen und nach eigenen Angaben «in wenigen Jahren der erste vollständig nachhaltige Airtaxi-Betreiber in Europa zu sein». Mit den E-Flugzeugen von Bye Aerospace will Werle den Flugtaxi-Diensten, die auf elektrische Senkrechtstarter (eVTOL) setzen, ebenfalls zuvorkommen, deren Zulassung in noch weiterer Ferne liegt als rein elektrisch betriebene Motorflugzeuge. Damit könnte er Recht haben, denn noch streiten sich sogar die Experten, wie man die eVTOL sicher und zuverlässig überhaupt in den geordneten Luftverkehr integrieren kann.
«Grosse Nachfrage nach individuellen Flugreisen»
Bei Bye Aerospace gibt man sich hingegen gelassen in Anbetracht weit über 800 fester Bestellungen oder «letters of intent». Das Unternehmen ist dabei, die FAA Part-23-Zertifizierung für den eFlyer 2 für die professionelle Flugtrainingsmission und den viersitzigen eFlyer 4 für Lufttaxi-, Fracht- und Fortbildungszwecke zu erhalten.
«Bei Air2E sehen wir eine grosse Nachfrage unseres wachsenden Kundenstamms nach individuellen Flugreisen. Jeder Flug generiert zusätzliche Mittel für den weiteren Flottenausbau hin zu emissionsfreiem, nachhaltigem Fliegen, sobald die eFlyer800 verfügbar sind. Bye Aerospace teilt die gleiche Vision und bietet das ideale Flugzeug. Jetzt ist es an der Zeit, dass Kunden, die auf Geschäftsreisen Zeit sparen und Flexibilität gewinnen möchten, diesen Weg zu umweltverträglichem und emissionsfreiem Reisen einschlagen», so Werle.