Am DLR-Standort in Braunschweig sind bis jetzt 6 Flugzeuge und Helikopter (Discus-2c DLR, Robin DR 400-200R, Airbus Helicopter Bo105, Airbus Helicopter EC 135 ACT/FHS, Dornier Do228-101 und Airbus A320) für die verschiedensten Flugexperimente stationiert. Durchgeführt werden Experimente von den einzelnen Fachinstituten, darunter die Institute für Flugführung und Flugsystemtechnik.
«Digitalisierung der Luftfahrt vorantreiben»
Am 20.Februar wurde nun die Flotte um den modernen Versuchsträger Falcon 2000LX ISTAR (In-flight Systems & Technology Airborne Research) erweitert und damit beginnt ein neues Kapitel deutscher Luftfahrtgeschichte.
«Mit unserem neuen ISTAR werden wir an neuen Technologien arbeiten, neue Flugzeuge simulieren und die Digitalisierung der Luftfahrt weiter vorantreiben», betont Prof. Rolf Henke, Mitglied des DLR-Vorstands für Luftfahrtforschung. «Nach neun Jahren der Planung und Entwicklung beginnt mit dem heutigen Tage eine neue Ära für die Luftfahrtforschung im DLR.»
«Die neue In-flight-Systems-and-Technology-Airborne-Research-Plattform ISTAR ist als realer Flugversuchsträger notwendig für Entwicklung neuer umweltfreundlicher, effizienter Flugzeuge, Antriebe und Assistenzsysteme. Mit ISTAR können wir die erforderlichen Technologien für klimaneutrales Fliegen gezielt vorantreiben», sagt Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt.
Aufbau des ISTAR und erste Forschungsarbeiten
Die Übergabe im Hangar der DLR-Forschungsflugabteilung in Braunschweig wurde gemeinsam mit zahlreichen Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien begangen. Redner und Gesprächspartner blickten in die Zukunft des ISTAR sowie zurück in die Geschichte der DLR-Luftfahrtforschung, in deren Verlauf beispielsweise der fliegende Simulator VFW-614 ATTAS (Advanced Technologies Testing Aircraft System) bis 2012 am Standort Brauschweig stationiert war.
Zunächst erhält ISTAR in Braunschweig nach den Vorarbeiten bei Dassault in Bordeaux nun eine Basismessanlage zur Bündelung und Bereitstellung verschiedenster Flugversuchsdaten. Zudem wird das Flugzeug mit Arbeitsplätzen für Flugversuchsingenieure ausgestattet, die an Bord Experimente steuern und Flugparameter überwachen. Mit dem Projekt HighFly (High speed inflight validation) beginnen parallel zum weiteren Aufbau des ISTAR erste Forschungsarbeiten und Forschungsflüge in den Bereichen Aerodynamik, Aeroelastik, Strukturen und Antrieb. Bis zur vollen Einsatzbereitschaft sind für 2023 und Mitte der 2020er Jahre zwei weitere Umbauphasen bei Dassault geplant.
Grösste Forschungsflotte Europas
Voll ausgebaut wird ISTAR in der Lage sein, die Flugeigenschaften neuer Flugzeugentwürfe real oder virtuell, bemannt oder unbemannt, unter realen Betriebsbedingungen zu testen. Der zudem geplante digitale Zwilling des ISTAR dient der digitalen Beschreibung des Flugversuchsträgers, anhand derer Umbauten, Wartung und Instandhaltung sowie operationelle Aspekte nachvollzogen und geplant werden. Das neue Forschungsflugzeug ist bei den DLR-Flugexperimenten am Standort Braunschweig stationiert und reiht sich dort in die größte zivile Forschungsflotte Europas mit nun insgesamt elf Flugzeugen und Hubschraubern ein.
Der Kaufvertrag zu ISTAR war im April 2018 auf der ILA Berlin Air Show unter Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel unterzeichnet worden. Anschliessend folgte die erste Phase des Umbaus bei Dassault. Neben der Forschungsarbeit im DLR wird das Flugzeug zukünftig auch anderen nationalen und europäischen Forschungseinrichtungen sowie Flugzeugherstellern und Zulieferern zur Verfügung stehen.
1170 Mitarbeitende am Standort Braunschweig
Das DLR forscht in Braunschweig in den Bereichen Luftfahrt, Verkehr, Raumfahrt und Energie. Am Forschungsflughafen setzt das DLR mit über 1170 hochqualifizierten Mitarbeitern die Tradition der 1936 gegründeten Deutschen Forschungsanstalt für Luftfahrt (DFL) fort.