Die Smartflyer AG entwickelt mit dem SFX1 ein hybrid-elektrisches Reiseflugzeug mit vier Plätzen, welches nach eigenen Angaben 50 Prozent weniger CO2 ausstösst, 60 Prozent leiser ist und trotzdem über eine Distanz von 750 km wird fliegen können. Das Flugzeug ist für eine Serienproduktion und für eine Zertifizierung nach den Normen der europäischen Luftfahrtagentur EASA ausgelegt. Start und Landung werden immer rein elektrisch ausgeführt, was sich in Bezug auf Lärmemissionen in besiedelten Gebieten von Vorteil auswirken wird.
Auffallend am Smartflyer SFX1 ist die Position des Propellers hinten auf der Seitenflosse. Die Luft strömt auf diese Weise laminar auf den Propeller und der Schub kann mehr oder weniger frei abfliessen. Dadurch erreiche das Flugzeug eine Effizienzsteigerung von plus 30 Prozent gegenüber einer herkömmlichen Antriebskonfiguration, so Smartflyer AG in einer Mitteilung.
Grenchen – Europäischer Hotspot der Elektroluftfahrt
Gründer und CEO der Smartflyer AG ist der Grenchner Linienpilot Rolf Stuber. Er war auch Initiant der Smartflyer Challenge, dem Fly-In und Symposium für die elektrische Luftfahrt, welches alljährlich Mitte September auf dem Flughafen Grenchen stattfindet. Der Anlass wurde bereits vier Mal erfolgreich durchgeführt und heisst seit diesem Jahr Electrifly-In Switzerland. Der Standort Grenchen mit seinen innovativen und zukunftsorientierten Industriezweigen ist damit auch zum europäischen Hotspot der Elektroluftfahrt geworden.
Gegründet wurde das Unternehmen im April 2016. Grundlage war ein Businessplan, mit dem das Projekt der Flugzeugentwicklung vom Bundesamt für Zivilluftfahrt unter dem Schirm der Spezialfinanzierung Luftfahrt angesiedelt werden konnte. Der erste grosse Erfolg des Teams war im Frühjahr dieses Jahres, als unter den kritischen Augen des BAZL das Funktionieren des Antriebstranges unter Beweis gestellt werden konnte. Als nächstes steht der Bau der Flugzeugzelle bis Sommer 2021 an, welcher dann von der Systemintegration gefolgt wird. Der Erstflug ist im Sommer 2023 geplant. Für die Zertifizierung und den Aufbau der Serienfertigung werden fünf Jahre eingeplant. Danach sollen am Wirtschaftsstandort Grenchen jährlich fünf bis zehn Flugzeuge von Band rollen.
InnoPrix SoBa für die Smartflyer AG
Der Wirtschaft des Kantons Solothurn nachhaltige Impulse zu verleihen, diese Idee stand im Zentrum der 1987 gegründeten «Stiftung der Baloise Bank SoBa zur Förderung der solothurnischen Wirtschaft». Seit 2009 sind auch Bewerbungen aus den angrenzenden Kantonen Aargau, Baselland und Bern erlaubt. Der mit CHF 25'000 dotierte InnoPrix SoBa wird einmal pro Jahr verliehen und fördert Produkt- und Dienstleistungsideen im Heimmarkt der Bank. Preisträgerin in diesem Jahr ist die Smartflyer AG.
«Das Team der Smartflyer AG freut sich sehr über den InnoPrix der Baloise SoBa. Die Firma erhofft sich dadurch, weitere Partner und Investoren für das Flugzeugprojekt gewinnen zu können», schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Immerhin beansprucht die Smartflyer AG für sich nicht weniger, als die Luftfahrt in die elektrische Zukunft zu führen. Ganz nach dem Motto: «The future is electric...»
Lesen Sie den ausführlichen Beitrag über das Smartflyer-Projekt in der nächsten gedruckten Ausgabe von «Cockpit», ab dem 11. Dezember im Briefkasten oder am Kiosk.