Auch der Flughafen Genf leidet unter der Covid-19-Pandemie. Nach einem Anstieg des Flugverkehrs im Juli und August ging die Zahl der Passagiere im Herbst erneut stark zurück. Im November erreichte der Rückgang der Passagierzahlen 90,9%, wie der Flughafen mitteilt. Die Generaldirektion schätzt, dass die Zahl der Passagiere über das ganze Jahr gerechnet um mindestens 68% niedriger sein wird als im Jahr 2019. Dies bedeutet 6 Millionen weniger Passagiere.

Kostensenkungsmassnahmen ergriffen

Angesichts dieser Entwicklung und der sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die luftfahrttechnischen und sonstigen Einnahmen (Geschäfte, Restaurants, Parkplätze) wird Genève Aéroport im Jahr 2020 einen Verlust von rund 130 Millionen Franken verzeichnen. Zur Bewältigung dieser Krise hat die Generaldirektion zahlreiche Kostensenkungsmassnahmen ergriffen. Sie wurden im Laufe des Herbstes ausgearbeitet und den Beschäftigten nach und nach bekannt gegeben. Seit Mitte März wurde Kurzarbeit eingeführt. Im Zeitraum April-November erreichte das durchschnittliche Niveau der reduzierten Arbeitszeiten 28,5%. Insgesamt gelang es Genève Aéroport, seine Kosten im Jahr 2020 (Personal- und Betriebskosten) gegenüber 2019 um 22 Prozent zu senken.

Reduzierung der Investitionen

Im Jahr 2021 wird der Flughafen in der Lage sein, die Höhe seiner Ausgaben trotz der erwarteten Erholung des Verkehrsaufkommens nahezu auf dem tiefen  Niveau von 2020 zu halten. Eine weitere Reduzierung der Investitionen um 30 Millionen Franken gegenüber 2021 wurde kürzlich beschlossen. Für 2021 erwartet Genève Aéroport auf Grundlage eines Szenarios, welches von einer Wintersaison mit einem begrenzten Passagieraufkommen und einer stärkeren Wiederaufnahme der Aktivitäten im Sommer ausgeht, einen Gesamtrückgang der Passagierzahlen um 40% bis 50% im Vergleich zum Referenzverkehr von 2019. In diesem Zusammenhang wird das Verkehrsaufkommen vom Jahr 2019 voraussichtlich erst 2024 wieder erreicht. In jedem Fall werde 2021 ein schwieriges Übergangsjahr sein, teilt der Flughafen mit.

Beschäftigte so weit wie möglich schützen

Trotz aller Unsicherheiten, die noch bestehen, und dank der bereits ergriffenen Massnahmen hat der Vorstand des Genève Aéroports am 10. Dezember 2020  den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Entscheidung bekannt gegeben, zum jetzigen Zeitpunkt kein Massenentlassungsverfahren, begleitet von einem Sozialplan, einzuleiten. «Alle Bemühungen zielen darauf ab, die Kosten so weit wie möglich zu senken, gleichzeitig die Beschäftigten so weit wie möglich vor den Auswirkungen der Krise zu schützen und sicherzustellen, dass die Fähigkeit seitens Genève Aéroport, den beginnenden Aufschwung zu bewältigen, erhalten bleibt», steht in der Mitteilung. Der Verwaltungsrat habe diesen Entscheid an seiner Sitzung vom 8. Dezember 2020 gebilligt. Sollte sich die Situation im Laufe des Jahres 2021 aufgrund des Ausbleibens des erwarteten Aufschwungs weiter verschlechtern und sich ein Massenentlassungsplan dennoch als unumgänglich erweisen, würde der Prozess in Absprache mit den Arbeitnehmervertretungen und unter Einhaltung der geltenden Vorschriften durchgeführt, betont der Flughafen Genf.