Den traditionellen Motorflugzeugherstellern wird nachgesagt, es fehle ihnen Innovationen. Die mageren Verkaufszahlen bestätigen dies. Zudem hat der einstige Branchenführer Cessna weltweit seine gesamte Händlerstruktur schon vor Jahren aufgelöst. Dass es auch anders geht, beweist nun der am Flughafen Denver ansässige junge Hersteller Bye Aerospace. Am 20. Mai gab er bekannt, einen Grossauftrag von BlackBird von 100 Viersitzern und 10 Zweisitzer erhalten zu haben. 298 Maschinen des Typs eFlyer 2 waren aber zuvor schon amerikanischen und europäischen Flugschulen vorbestellt.

Hoffen auf rasche Zertifizierung

Doch noch fliegen bei Bye Aerocpace erst Prototypen. Ursprünglich setzte das Unternehmen auf den deutschen Elektra One von Calin Gologan mit Solarpanels; doch man sah ein, dass es doch dafür keinen Markt gäbe. Erst durch einen Vertrag im vergangenen Jahr mit Siemens und einer zuvor totalen Überarbeitung des Projektes stellte sich langsam ein Erfolg ein. Der kleine Tiefdecker, ganz aus Kunststoff gefertigt, erhält den Siemens Elektromotor SP70D mit 70 kW (max. Leistung 90 kW). Der 32 kg leichte E-Motor wird mit Lithium-Ionen Batterien mit Leistungsdichten von 260 Wh/kg von gespeist. Die Kapazität des Zweisitzers soll für einen einstündigen Schulflug ausreichen.

Dies deckt sich auch mit den Angaben des slowenischen Herstellers Pipistrel mit deren Alpha Electro. Firmengründer und CEO George Bye meint, dass die Flugstunde für den eFlyer bei nur etwa 15 Dollar lägen (bezogen rein auf die Stromladekosten). Einer der ersten Kunden für den eFlyer 2, der norwegische Elfly, der 10 Flugzeuge fest bestellt hatte und Optionen auf weitere 18 hält, hofft natürlich wie auch die anderen Kunden auf eine schnelle Zertifizierung des Elektroflugzeugs. Bye Aerospace ist bestrebt, schnellstmöglichst die Zulassung der FAA nach Part 23 zur erhalten, was eine enge Zusammenarbeit mit der strengen Aufsichtsbehörde verlangt.

eFyler voraussichtlich ab 2020 im Einsatz

Bye Aerospace ist auf die Entwicklung und Herstellung von Elektroflugzeugen für die Flugausbildung spezialisiert. In den letzten Jahren hat Bye Aerospace die Flugzeugfamilie eFlyer mit vorbildlichen Lösungen für Technik, Forschung und Elektroflugzeuge entwickelt, um den Marktanforderungen gerecht zu werden.

Neukunde BlackBird, im Online-Demand-Markt tätig (ähnlich wie Uber tätig) wird die eFlyer-Flotte in sein Netzwerk aus Flugzeugen, Piloten, Mitarbeitern und lokalen Flughäfen integrieren. Dank der Partnerschaft von Bye Aerospace ist eine weitere Expansion geplant. Das erste eFlyer-Flugzeug von BlackBird soll 2020 eingesetzt werden. BlackBird setzt aber in erster Linie auf den noch in Entwicklung befindlichen Viersitzer eFlyer 4. Die Vorbereitungen für die Zertifizierungsarbeiten laufen gemäss Bye Aerospace  bereits, obwohl es von der Konstruktion bis jetzt nur Zeichnungen gibt.

Umweltfreundlich und lärmarm

Die Energiekosten für den elektrischen eFlyer 4 seien viermal günstiger als das Fahren mit einem konventionellen Auto pro Meile und erfordern keinen Flugkraftstoff, was zu null CO2-Emissionen und einer erheblich geringeren Lärmbelastung im Vergleich zu herkömmlichen Flugzeugen führt, informiert Bye Aerospace. «Unser Ziel bei der Einführung des eFlyer ist es, die Allgemeine Luftfahrt mit sauberer Technologie zu erneuern, die ausserdem sehr niedrige Betriebskosten verursacht», sagte George E. Bye, CEO von Bye Aerospace.

«Mit Kosten von weniger als 50 US-Dollar pro Stunde ist der eFlyer 4 die Zukunft der Luftfahrt», ist Rudd Davis, CEO von Blackbird überzeugt. «Wenn die Maschine über BlackBird zugänglich ist, wird es die Zukunft des persönlichen Luftverkehrs werden.»

Allen weiteren Entwicklungen voran bemüht sich Bye Aerospace nun um den Aufbau einer Fertigungslinie in den neuerbauten Hallen.