Eine sich nähernde Kaltfront hatte die Wettbewerbsleitung des diesjährigen Gordon Bennett dazu veranlasst, den ursprünglich auf 21 Uhr vorgesehene Start auf den späten Nachmittag vorzuziehen. Die Ballone sollten vor der ankommenden Gewitterfront von St. Gallen wegkommen. Dieser Umstand bescherte den Zuschauenden in der St. Galler Kreuzbleiche etwas, dass es so Jahrzehnte nicht gegeben hat: Ein Start der Gasballone bei Tageslicht.
Gleiches Programm, weniger Zeit
Von den Beteiligten verlangte dies Flexibilität, denn bis auf den vorgezogenen Start blieb der Zeitplan wie vorgesehen. Morgens um 8 Uhr hatten die Teams mit dem Aufrüsten und Befüllen der Ballone begonnen. Zur Mittagszeit stehen die 17 Ballone. Ein 18. wird nicht aufgebaut. Das eine Team aus den USA beschliesst, auf den Start zu verzichten.
Unterschiedlicher Umgang
Während immer mehr Publikum auf das Gelände kommt, scharen sich die Teams in der Turnhalle stehend um die Wettbewerbsleitung. Ein ausführliches Briefing hat bereits am Vormittag stattgefunden. Jetzt werden sie noch einmal auf die wichtigsten Dinge hingewiesen. Als sie die Turnhalle verlassen, wirken sie konzentriert. Die letzte Phase der Vorbereitung beginnt und viel Zeit zum Einrichten der Ballonkörbe bleibt nicht mehr. Die drei französischen Teams beginnen sogleich, ihre Körbe Plastikfolie abzudecken. Füllleitungen wurden abgehängt, Gepäck montiert.
Das grosse Staunen
Dem Publikum bietet sich nun Gelegenheit bei den Ballonteams vorbeizuschauen. Dies wird rege genutzt. Manche Teams schirmen sich ab, andere gewähren einen Blick ins Innere des Korbes. Die Schaulustigen staunen, wenn sie einen Blick in das Zuhause der Piloten für die nächsten Tage erhaschen können. Der Ballon der amtierenden Gasballonweltmeister Kurt Frieden und Pascal Witprächtiger wird umringt von Schaulustigen, Journalisten und Freunden. Auch einige Schulklassen sind zugegen. Die jungen Menschen zeigen sich äussert interessiert und fasziniert.
Swiss Parawings begeistern
Rund 45 Minuten vor dem Start der Gasballone lassen sich die Swiss Parawings aus dem Pilatus-Porter fallen. Die Teenager einer Schulklasse sind aus dem Häuschen. Das Publikum applaudiert frenetisch, als der eine Fallschirmspringer mit hoher Geschwindigkeit zwischen ihnen und den Ballonen vorbeirauscht.
17 Ballone in 40 Minuten
Bald darauf wird der erste Ballon zum Podest gebracht. Es ist jener von Walter Gschwendtner und Balthasar Wicki als SUI-3. Kurz nach 16 Uhr werden als erste verabschiedet, traditonell wird dazu die Nationalhymne gespielt. Innerhalb der nächsten 40 Minuten werden sämtliche Ballone auf diese Weise auf die Reise geschickt.
Einfach nur weg
Der diesjährige Gordon Bennett könnte ein kürzeres Rennen werden als in anderen Jahren. Die sich nähernde Kaltfront liess den Startenden nur eine Option und Startrichtung – so rasch wie möglich weg nach Osten. Die Gewitter zogen südlich an ihnen vorbei. Die Ballone sind schnell unterwegs. Die ersten haben nach knapp 20 Stunden bereits die Grenze zu Slowenien überquert.
Im Osten limitiert
Neben dem Wetter, das herausfordernd bleibt, spielt auch der Krieg in der Ukraine eine wichtige Rolle im Gordon Bennett Cup 2022. Polen, Ungarn, die Slowakei, Rumänien und Bulgarien, dürfen jeweils nicht bis an die östlichen Landesgrenzen befahren werden. Diesbezüglich bleibt den Teams nur die südöstliche Richtung.
Noch kein Ballon gelandet
Die Wetterlage hat dazu beigetragen, dass nach 20 Stunden noch alle gestarteten Ballone in der Luft sind und alle an die 500 Kilometer gefahren sind. Das ist keine Selbstverständlichkeit. POL-2 führt mit rund 20 Kilometer auf den nachfolgenden Ballon. Das Feld dahinter ist relativ beieinander. Der letzte Ballon befindet sich rund 120 Kilometer entfernt.