Mit einem Umsatzminus von 66,7 Prozent schloss ANA, grösste japanische Fluggesellschaft und Mitglied in der Star Alliance, die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres ab, das am 31. März 2021 endet. Auch die japanische Wirtschaft befand sich wegen der Auswirkungen von Covid-19 in einer schwierigen Lage. Die ANA-Gruppe ist daher – wie weltweit alle Airlines – von einem plötzlichen Rückgang der Unternehmensgewinne betroffen. Nun allerdings sieht die Airline Anzeichen für eine Erholung.

Konsequent auf Nachfragerückgang reagiert

Der Umsatz sank in den drei Quartalen auf umgerechnet nur noch 4,16 Milliarden Euro statt 12,4 Milliarden Euro im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor. Die operativen Ausgaben lagen bei umgerechnet 7,03 Milliarden Euro, die operativen Einnahmen hingegen nur bei umgerechnet etwa 2,86 Milliarden Euro. Daher bleibt ANA unter dem Strich ein Nettoverlust in Höhe von umgerechnet 2,45 Milliarden Euro.

Die Luftfahrtindustrie sah sich in den vergangenen Monaten mit einem beispiellosen, weltweiten und schweren Nachfragerückgang konfrontiert, der einerseits aus den Einwanderungsbeschränkungen und andererseits dem Wunsch der Menschen in Japan resultierte, zu Hause zu bleiben. Die Umsätze sanken daher über alle Geschäftssegmente. Die Gruppe startete sofort Massnahmen zur Kostensenkung in einem Umfang von umgerechnet 3,74 Milliarden Euro. Das Unternehmen konnte die Fixkosten reduzieren und hatte durch die Einschränkung des Betriebsumfangs geringere variable Ausgaben. Zusätzlich belasten weitere 600 Millionen Euro die Bilanz, die auf Sonderverluste verbunden mit der breit angelegten Ausmusterung von Flugzeugen zur Verbesserung der Ertragsbilanz zurückzuführen sind.

Erholung hat eingesetzt

Unabhängig davon wurde ANA als «Industry Leader» in den «Dow Jones Sustainability World Index» aufgenommen, einen der weltweit führenden Indikatoren für sozial verantwortliche Investitionen. Im November startet ANA die Verwendung von Sustainable Aviation Fuel (SAF) auf einem regulären internationalen Flug, der die Umwelt weniger belastet als herkömmliches Kerosin. Dies ist eine Premiere für eine japanische Fluggesellschaft.

«Der Vergleich der im dritten Quartal erzielten Gewinne mit den Ergebnissen vom Anfang des Jahres 2020 ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Erholung für unser Unternehmen bereits im Gange ist. Wir haben sofort Massnahmen ergriffen, um unsere Finanzen zu stärken, indem wir Kapital durch die Ausgabe neuer Aktien und die Sicherung von Barmitteln durch nachrangige Darlehen beschafft haben», erklärt Ichiro Fukuzawa, Executive Vice President und CFO der ANA Holdings Inc.. «Nachdem wir die schlimmste Phase der weltweiten Konjunkturabschwächung hinter uns haben, ist unsere Gruppe jetzt bestrebt, sichere, zuverlässige und bequeme Reiseoptionen anzubieten. Unsere Mitarbeiter haben große Anstrengungen zur Anpassung unserer Geschäftsstruktur während dieser beispiellosen Krise unternommen. Wir werden auch weiterhin unser Netzwerk sehr flexibel anpassen, um die Effizienz zu maximieren.»

Nettoverlust von 4 Millarden Euro erwartet

Die grossflächige Stilllegung von Strecken wird daher weiter andauern. Die Airline evaluiert gemäss deren Information die Nachfrage sehr genau und entscheidet flexibel, welche Strecken weiter betrieben und welche Strecken temporär eingestellt werden.

Da erwartet wird, dass die Nachfrage nach Frachttransporten auf einem festen Niveau bleibt, nahm ANA im Dezember wieder Flüge zwischen Tokio/Narita und Shenzhen sowie zwischen Tokio/Haneda und San Francisco auf. Der Umfang des internationalen Betriebs stieg daher auf 18,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Insgesamt sank der Umsatz aus dem internationalen Passagierverkehr um 93,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Ausblick auf das komplette Geschäftsjahr, das am 31. März 2021 endet, bleibt es bei den bisherigen Hochrechnungen. Demnach erwartet die ANA Gruppe einen Gesamtumsatz von umgerechnet etwa 5,85 Milliarden Euro und einen Nettoverlust von umgerechnet etwa 4,03 Milliarden Euro.