Curtis-Taylor wurde 1962 im englischen Stamford geboren. Ihr Interesse für die Luftfahrt wurde geweckt, als sie mit ihrer Familie Flugshows an der kanadischen Westküste besuchte. Vor allem ihr Vater hatte eine Leidenschaft für Oldtimer und Flugzeuge. Ihre erste Flugstunde nahm sie im Alter von 16 Jahren in British Columbia. Während sie in den frühen 1980er Jahren in Neuseeland lebte, erwarb sie in Auckland ihre Privat- und Berufspilotenlizenz wie auch die Instruktoren-Lizenz. Sie schloss sie sich den «New Zealand Warbirds» an, begann Oldtimer-Flugzeuge zu fliegen und das Kunst- und Formationsfliegen zu erlernen.  

Luftfahrtkarriere

In den späten 1990er-Jahren beteiligte sich Curtis-Taylor an der Organisation der Flying Legends Show auf dem Duxford Aerodrome in England. Zwischen 2008 bis 2013 flog sie oft einen Ryan PT-22 Militärtrainer an der Flying Legends Show in Duxford. Im Dezember 2012 war sie Teil einer vierköpfigen russischen Besatzung, die einen Antonov An-2 Doppeldecker von Kiew nach Kapstadt überflog mit Ankunft im Februar 2013. 

Von Kapstadt nach Goodwood

Im Jahr 2013 begab sich Curtis-Taylor in einem Boeing-Stearman-Doppeldecker auf eine achtwöchige Reise. Über 13'000 km legte sie fliegend von Kapstadt, Südafrika, zum Goodwood Aerodrome im englischen West-Sussex zurück. Die Reise umfasste insgesamt 38 Etappen mit 110 VFR-Flugstunden. Dabei folgte sie dem Flug von Lady Mary Heath, welche von 1928 von Kapstadt via Kairo über Simbabwe, Sambia, Tansania, Kenia, Uganda und Sudan nach London flog. Lady Heath war damals die erste Pilotin mit einer Berufspilotenlizenz, die erste Frau, die aus einem Flugzeug mit einem Fallschirm sprang und die erste Person, die diese Strecke alleine mit einem Flugzeug bewältigte.

Curtis-Taylors Vorbereitung der Reise dauerte fünf Jahre, einschliesslich der Suche nach einem Doppeldecker, der mit der Hitze Afrikas fertig werden konnte. Nach einer Suche in mehreren Ländern beschloss Curtis-Taylor, eine Boeing-Stearman von 1942 restaurieren zu lassen. Der ab 1934 gebaute amerikanische Doppeldecker ähnelte in Grösse und Design demjenigen von Lady Heath, hatte jedoch einen stärkeren Motor, zusätzliche Kraftstofftanks, ein GPS-Navigationssystem und einen Transponder für den Einsatz im kontrollierten Luftraum. Eine der Etappen der Reise teilte sie sich mit dem pensionierten Kapitän und Historiker der Royal Air Force Group, Bill Sykes. Hauptsponsor des Projekts war Artemis Investment Management, weshalb der Doppeldecker Spirit of Artemis genannt wurde.  

Von Farnborough nach Sydney 

Bereits zwei Jahre später brach Curtys-Taylor zur nächsten langen Reise auf. Am 1. Oktober 2015 startete sie in Farnborough mit der Spirit of Artemis und landete drei Monate später, am 9. Januar 2016 in Sydney. Die Flugroute verlief durch 23 Länder in 50 Etappen. Curtis-Taylor wurde dabei von einer Hilfsmannschaft in einem modernen Flugzeug begleitet, welche die Reise dokumentierte. Mehrere Zwischenstopps waren geplant, oft mit dem Ziel, Curtis-Taylor lokalen Gemeinschaften vorzustellen und insbesondere Frauen für die Luftfahrt zu inspirieren. In Dubai war sie Hauptrednerin auf der Konferenz der International Aviation Women's Association.  Zur dieser Reise liess sie sichvon der Pionierin Amy Johnson inspirieren, die 1930 alleine von England nach Australien flog.

US Transcontinental Flight 

Im Frühjahr 2016 startete Curtis-Taylor zu einem transcontinentalen Flug durch die USA. Mit mehreren Zwischenstopps entlang der historischen US Airmail Route von Seattle nach Los Angeles und weiter entlang der Transcontinental Route von LA nach NY. Diese Reise musste nach einem Unfall in der Wüste in Winslow, Arizona, aufgrund eines Verlustes der Motorleistung abgebrochen werden. Sie und ihr Co-Pilot blieben unverletzt, aber die Boeing Stearman wurde schwer beschädigt. Die Maschine wurde von Phoenix nach Ungarn überflogen, wo sie rechtzeitig aufgebaut wurde, um an der Farnborough International Airshow 2016 teilzunehmen, die das hundertjährige Jubiläum von Boeing feierte. Im Juni 2017 kehrte sie mit ihrer Boeing Stearman nach LA zurück. Die Bezeichnung Spirit of Artemis wurde in Spirit of Victory geändert. Der Flug quer durch die USA endete im American Airpower Museum am Republic Airport NY. Es stellte den Abschluss ihrer Flüge über fünf Kontinente dar.

Den Atlantik und den Pazifik hat sie übrigens nicht überquert. Dafür wurde der Stearman jeweils verschifft, da er nicht über die Treibstoffreichweite oder Instrumentierung verfügt, um solche Entfernungen zurückzulegen.

Auszeichnungen

Im Oktober 2014 verlieh die britische Light Aircraft Association Curtis-Taylor die Bill Woodhams Trophy für ihre «Leistung von Navigation, Luftfahrt, Hartnäckigkeit und Ausdauer» auf ihrem Flug von Kapstadt nach Grossbritannien. Im Oktober 2015 wurde sie zum Honorary Lieutenant Commander in der Royal Navy Reserve ernannt. Im Mai 2016 überreichte ihr die Air League eine Auszeichnung als Anerkennung für ihren Flug von Farnborough nach Sydney. Im Juli 2016 verlieh ihr die University of Portsmouth, die Ehrendoktorwürde. Im selben Jahr erhielt sie von der Honourable Company of Air Pilots die Masters-Medaille für ihre Arbeit zur «Sensibilisierung junger Frauen auf der ganzen Welt für Wissenschaft und Technologie im Allgemeinen und für die Luftfahrt im Besonderen». 

Quellen: www.birdinabiplane.com/wikipedia